Cornelia Birnbrich startete am 1. Januar 2024 bei Recare. Seitdem leitet sie als Head of Marketplace Operations gebündelt das Account Management unserer Kliniken, das Partner Management unserer Nachversorger und den Kunden-Support. Zuvor war sie im Bereich Strategy & Finance bei CheMondis tätig und baute dort einen der führenden europäischen Chemieindustrie-Marktplätze mit auf. Wir haben mit ihr über ihre ersten Wochen in ihrer neuen Rolle, die Herausforderungen der Branche und ihre Ziele für die kommenden Monate gesprochen.
Im Bild: Cornelia Birnbrich. © Sandra Sperlinger
Cornelia, du hast in deiner vorherigen Station bereits viel Erfahrung im Aufbau eines großen B2B-Marktplatzes gesammelt. Welche Erkenntnis hilft dir in deiner neuen Position am meisten?
In einer Sache ähneln sich Chemieindustrie und Gesundheitswesen sehr: Telefon und Fax bestimmen an vielen Stellen den Alltag. Daher weiß ich: Wir treten nicht nur gegen Wettbewerber an, sondern vor allem gegen analoge Arbeitsprozesse und Gewohnheiten. In meinem Bereich steht also Change Management im Vordergrund: Wie wird unsere Technologie nach und nach Teil der täglichen Arbeitsroutinen und wie gelingt eine möglichst intensive Nutzung der Recare-Plattform? Denn nur so entfaltet sie für Kliniken und Nachversorger das volle Potenzial – wobei die Balance zwischen Angebot und Nachfrage natürlich essenziell ist. Das bedeutet: Ohne eine ausreichende Anzahl an Nachversorgern hätte unsere Plattform für Krankenhäuser kaum einen Nutzen. Umgekehrt ist die Plattform für Nachversorger umso attraktiver, je mehr Krankenhäuser sie im Einzugsgebiet dauerhaft und regelmäßig nutzen.
Wie war der Start in deiner neuen Rolle für dich und was hast du bereits angestoßen oder umgesetzt?
Mein Einstieg in einem Wort: aufregend. Mit meinem Start gingen nicht nur ein neuer Job und eine neue Branche einher, sondern auch die rechtliche Verschmelzung der Pflegeplatzmanager GmbH mit Recare und damit die Übernahme vieler Kolleginnen und Kollegen mit jahrelangem Fach- und Branchenwissen. Dieses Momentum haben wir genutzt und als erste große Maßnahme die Organisationsstruktur des Marketplace-Operations-Teams, unter dem nun alle Teams mit Kundenkontakt vereint sind, neu strukturiert und dadurch optimiert. Um zu verstehen, wie wir das Beste aus beiden Unternehmenswelten zusammenführen – sowohl prozessual als auch kulturell – haben wir die Arbeitsweisen aller Teams miteinander verglichen und daraufhin die zukünftigen Abläufe definiert. Denn für eine optimale Kundenerfahrung brauchen wir auch intern die richtigen Prozesse und Prioritäten.
Welchen Herausforderungen muss sich die Branche derzeit stellen und wie geht Recare diese jetzt und in Zukunft an?
Auf den Krankenhäusern lastet momentan mehr denn je Druck im Hinblick auf die Digitalisierung und Profitabilität. Für Pflege- und Rehaeinrichtungen ist vor allem fehlendes Personal eine massive Herausforderung. Daraus ergibt sich: Das Gesundheitspersonal auf beiden Seiten zu entlasten und Einsparpotenziale zu realisieren sind zwei Kernelemente, auf die Softwarehersteller wie wir am meisten Fokus legen müssen. Allerdings können die Vorteile letztendlich nur mit einer kontinuierlichen Nutzung erreicht werden. Empathie und Verständnis dafür, dass eine Transformation von jahrelang etablierten Prozessen nicht von heute auf morgen stattfinden kann, spielt für uns in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Daher setzen wir auf eine enge Begleitung bei den Veränderungsprozessen unserer Kundinnen und Kunden – sowohl in der Anfangsphase als auch darüber hinaus.
Welche Ziele hast du für die kommenden Monate und wie wirst du sie angehen?
Die Recare-Plattform ist ein Marktplatz für Krankenhäuser als Sender und Nachversorger als Empfänger von Patientinnen und Patienten mit Nachsorgebedarf. Marktplätze funktionieren nur, wenn sie voll und aktiv sind. Die Rolle von uns als Recare liegt darin, die beste und sicherste Technologie und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die wichtigste Aufgabe meines Teams wiederum ist es auf Klinikseite Onboardings zügig durchzuführen, Orientierung zu geben und mithilfe von umfangreichen Schulungen Grund- und Expertenwissen über die Funktionalitäten und die Vorteile der Nutzung zu vermitteln. Auf Seiten der Nachversorger wiederum ist unser Hauptziel unser großes Netzwerk weiter auszubauen. Dabei ist es für uns nicht nur wichtig, die Pflege- und Rehaeinrichtungen sowie Hilfsmittel- und Homecare-Unternehmen an die Plattform anzubinden, sondern u. a. über Schulungsformate und Kundenkommunikation eine kontinuierliche Aktivität zu erzielen.