Im Interview mit unserem Chief of Staff Moritz Küpper geben wir euch tiefe Einblicke in unsere Vorgehensweise und den Ablauf.
Moritz, was bedeutet 360°-Feedback und warum fiel die Wahl auf diese Methode?
Das 360°-Feedback ist eine Methode zur Einschätzung der Kompetenzen und Verhaltensweisen von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein zentrales Framework an Werten, Normen und Verhaltensweisen ermöglicht einen facettenreichen Rundumblick, an dessen Ende deutlich werden soll, wo jeder einzelne persönlich und das Team als Ganzes wachsen kann.
Der Prozess dauert in der Regel mehrere Wochen und besteht im Wesentlichen aus drei Schritten:
- Alle Mitarbeitenden führen eine schriftliche Selbstreflexion durch.
- Parallel dazu geben zuvor definierte Peers sowie der jeweilige Vorgesetzte ebenfalls schriftliches Feedback.
- Die schriftlichen Feedbacks dienen als Grundlage für persönliche Gespräche zwischen dem Mitarbeitenden und seinem Manager und somit zum Abgleich der Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Wir haben diese Methode gewählt, da sie die Selbstreflexion fördert, aber auch genügend Raum lässt, um einerseits Wertschätzung zu äußern und gleichzeitig die Potenziale des anderen aufzuzeigen. Die regelmäßige Wiederholung des 360°-Feedbacks ermöglicht es zudem, die Entwicklung der Mitarbeitenden langfristig zu verfolgen, Perspektiven zu schaffen und sie so in ihrer beruflichen Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.
Du hast das zentrale Framework angesprochen, das die Basis für das 360°-Feedback bildet. Woraus besteht dieser Rahmen im Einzelnen?
Das Framework legt jedes Unternehmen individuell fest. Daher haben wir bei Recare im Leadership Team unsere eigenen vier Säulen entwickelt, von deren Potenzial wir für eine sinnvolle Beurteilung und Weiterentwicklung überzeugt sind:
- Courage: Große Veränderungen werden nur möglich, wenn der Status quo in Frage gestellt wird. Deshalb denken wir lieber groß als klein, stehen für unsere Meinung ein und treffen ständig Entscheidungen.
- Exzellenz: Wenn wir unser Bestes geben, können wir das Leben der Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, was wichtig ist, übernehmen persönliche Verantwortung und messen unseren Fortschritt.
- Integrität: Jeder Mensch sollte gesehen, gehört und respektiert werden. Deshalb achten wir darauf, unterschiedliche Meinungen zu berücksichtigen, integer zu sein – also so zu handeln, wie wir es ankündigen – und legen Wert auf Transparenz und Offenheit.
- Freude: Wenn wir unsere Arbeit als sinnvoll erleben, bekommen wir viel dafür zurück. Das erreichen wir, indem wir stolz auf unseren Beitrag sind, uns gegenseitig als Teil eines Teams wertschätzen und uns mit einer positiven Einstellung inspirieren.
Gibt es weitere Aspekte, die in dem Feedbackprozess besonders wichtig sind?
Ja, im Grunde kann ich das in zwei zentralen Punkten zusammenfassen. Zum einen legen wir viel Wert darauf, dass das Feedback ehrlich und konstruktiv erfolgt. Es gibt wahrscheinlich niemanden, der nicht gerne Lob von anderen hört. Der 360°-Ansatz soll aber eben Raum für ein differenziertes Bild geben und Entwicklungspotenzial aufzeigen. Daher ermutigen wir dazu, auch die verbesserungswürdigen Aspekte anzusprechen – und zwar auf allen Karriereleveln.
Zum anderen fordern wir dazu auf, das Feedback stets in einer höflichen und wertschätzenden Art und Weise zu äußern. Wir möchten nicht den Charakter oder die Persönlichkeit eines Menschen beurteilen, sondern immer nur sein Verhalten und seine Rolle im Unternehmen. Daher ist es uns ebenso wichtig, das Feedback so präzise wie möglich zu gestalten und Kritik immer an situationsbezogenen Beispielen festzumachen.
Abschließend möchte ich betonen, dass die 360°-Feedbackgespräche nur ein Bestandteil unserer Feedbackkultur sind – Wenn etwas nicht optimal verläuft, sollte das Team das natürlich unmittelbar besprechen und eine Lösung finden. Wir sehen hier auch die Fortschritte im Team: Über die Jahre hat sich die Feedbackqualität innerhalb des 360°-Formats stetig verbessert und ist auch im Arbeitsalltag mehr und mehr zur Routine geworden.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Moritz!
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